Das Frühjahr ist eine Zeit, in der sich wahrscheinlich viele mit dem Gedanken tragen, eine neues Beet, eine Rabatte oder andere Pflanzfläche anzulegen. Natürlich gibt es da die Standortfaktoren wie Licht- oder Bodenverhältnisse, die man bei der Auswahl der passenden Pflanzen unbedingt berücksichtigen sollte, damit die Pflanzen auch üppig wachsen und blühen. Oft gibt es da aber auch die Lieblingsfarbe oder die Lieblingspflanze, die ein Teil der Bepflanzung werden soll. Aber was passt zu dieser Farbe? Welche Pflanze ist ein guter Farbpartner für meine Lieblingspflanze? Hier kann der Farbkreis eine Hilfe sein. Mit dem Farbkreis gelingt es recht einfach, Blütenfarben perfekt zu kombinieren. Der Farbkreis ist ein System, in dem Farben nach einem bestimmten Prinzip angeordnet sind.
Grundsätzlich gibt es drei Primärfarben: Rot, Blau und Gelb. Diese Farben kann man nicht durch das Mischen anderer Farben erzielen. Das Bild Links zeigt die Position der Primärfarben im Farbkreis. Im Foto Rechts sieht man ein Beet mit einer Bepflanzung in den drei Primärfarben . Wie man sieht, ist diese Farbkombination im Beet sehr konstrastreich und läst den Blick des Betrachters schnell ermüden.


Die Sekundärfarben sind die Farben, die sich wiederum aus der Mischung von zwei Primärfarben ergeben. Also Blau und Gelb ergibt Grün, Rot und Blau ergibt Violett, Rot und Gelb ergib Orange.


Mischt man benachbarte Primärfarben mit Sekundärfarben erben sich als dritte im Bund die Tertiärfarben. Wie man sich vorstellen kann, gibt es noch viel mehr Tertiärfarben als dieser einfache Farbkreis sie abbildet. Ja nachdem wieviel man von Primär- und Sekundärfarbe mischt, entstehen viele Farbnuancen.


In der Gartengestaltung arbeitet man mit Kontrasten und Harmonien, um das gewünschte Bild zu bekommen. Um den besten gestalterischen Effekt zu erzielen, kombiniert kann man die Farben aus dem Farbkreis folgendermaßen:
Man verwendet Blühfarben, die sich im Farbkreis direkt gegenüberliegen. Der Kontrast ist dann besonders stark und die Farben verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung.


Wählt man Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen, wird die Wirkung als angenehm und harmonisch empfunden.


Der Dreiklang ergibt sich durch die Kombination von Farben, die im Farbkreis im gleichen Abstand zueinander liegen.

Bei der Gartengestaltung gesellt sich die Farbe Grün anders als beispielsweise in der Malerei oder Architektur immer dazu. Auch dann, wenn sie kein Bestandteil der genannten Kombinationen ist. Daher können wir uns ganz auf die Blühfarben der Pflanzen konzentrieren. Oder– wie z.B. beim Dreiklang mit Grün – eine Blühfarbe durch Grün ersetzen.
Auch Weiß ist eine Mischfarbe aus Rot, Grün und Blau (RGB) und in der Natur häufig zu finden.
Nicht nur mit einem gelungenen harmonischen oder kontrastreichen Zusammenspiel der verwendeten Blütenfarben erzeugt man im Garten eine Wirkung auf den Betrachter. Mit Farben kann man auch bestimmte Stimmungen erzeugen. So wirkt ein Garten in Rottönen hauptsächlich anregend und wärmend. Er kann aber auch aufregen, im positiven wie negativen Sinn. Gelb ist die Farbe, die am meisten leuchtet. Ein gelbes Beet wirkt leicht und freundlich. Orange vereint Rot und Gelb und steht für Geselligkeit, Inspiration, Wärme und Lebensfreude. Die drei Farben vereint ergeben im Beet ein anregendes harmonisches Ganzes.
Violett vereint die Eigenschaften von Blau und Rot und fördert die Konzentration. Grün ist die Farbe, die jeder von uns am ehesten mit einem Garten verbindet. Sie ergibt sich aus den Farben Gelb und Blau und verbindet die Leichtigkeit des Gelbs mit der Ruhe von Blau.
Möchte man im Garten zur Ruhe kommen und entspannen ist Blau die geeignete Farbe. Es schafft eine friedliche, kühle Atmosphäre. Der gleiche Effekt lässt sich durch eine Gestaltung mit grünen Blattpflanzen, Gräsern und Gehölzen in Kombination mit funktionalen Element wie einer Mauer in Blau erzielen (siehe Foto). Grün steht für Harmonie, Natur, Hoffnung. Grün wirkt entspannend und beruhigend, vermittelt aber auch das Gefühl von Neuanfang und Frische.
Auch die Raumwirkung kässt sich die Farbe beeinflussen. so tritt Blau als Farbe im Beet zurück, wohingegen Gelb optisch nach vorn rückt.

Außer mit Blütenfarben lassen sich diese Effekte auch mit anderen Gestaltungselementen erzielen. So wirkt diese Ecke, geplant und gestaltet von der Landschaftsarchitektin Barbara Sörries-Herrnkind für die Landesgartenschau in Bad Wildungen 2006, durch die blaue Mauer, eine Bepflanzung in Grüntönen und das Wasserspiel mit Findlingen ruhig, kontemplativ und kühl.
(Beitrag von Karen Wallbrecht)