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Frühling ist‘ s

Schneeglöckchen (Galanthus), Bild Friederike Freitag

 

Das zeitige Erwachen der ersten Frühjahrsblüher gehört zu den erfreulichsten Reizen nach dem Winter. Die Natur erwacht und zeigt die langersehnten ersten Blüten. Die allerersten Frühlingsboten im Vorfrühling sind leuchtend gelb blühende Winterlinge und die weißen Schneeglöckchen und Märzenbecher, die teilweise vorwitzig aus dem Schnee hervorschauen. Einmal am richtigen Standort gepflanzt, erscheinen sie jedes Jahr wieder und erfreuen uns mit ihren Blüten  nach dem langen Winter.

 

Nach und nach folgen mit ihrer zarten Blütenpracht viele verschiedenfarbige Krokusse, Traubenhyazinthen in Blau- und Weißtönen, Blausternchen, und zartgelbe oder dunkelgelbe Schlüsselblumen. Bei der Verwendung von gelben Narzissen oder weißen, himmlisch duftende Dichternarzissen meidet man am besten große oder gefüllte Sorten.  Späte Schneefälle oder starker Regen knicken sonst die Stiele. Die gelbe Narzisse kommt beispielsweise in den Wiesentälern der Rureifel oder bei   Gerardmer im Elsass vor. Im österreichischen Salzkammergut um Bad Aussee findet man die schneeweiße Dichternarzisse wildwachsend.

Gerade zum richtigen Zeitpunkt öffnen die Frühlingsblüher ihre bezaubernden Blüten für die jungen Hummelköniginnen, die mit den ersten Sonnentagen, wenn die Thermometer über Null Grad klettern, aus ihren Überwinterungsquartieren krabbeln. Sie gehören zu den ersten Wildbienen des Jahres und benötigen genug zuckerhaltigen Nektar und eiweißreichen Blütenpollen, um ihre Nachkommen ausreichend zu versorgen.

Krokusse (Crocus), Bild Friederike Freitag
(Primula veris), Bild Friederike Freitag

 

Wer sich mit Goethes Worten nach „ der nächsten Farbe am Licht“, den warmen, leuchtenden Gelbtönen im Garten sehnt, pflanzt gelbe Krokusse, Schlüsselblumen, wilde und robuste Narzissen und Tulpen in seinen Garten unter Obstbäumen oder als blühende Inseln im Rasen. Mähen darf man diese Bereich jedoch erst, wenn die Zwiebelpflanzen ihr Laub wieder eingezogen haben.

Ein blaues Band, entsprechend der bekannten Gedichtzeile „Frühling lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte“ aus dem Gedicht „Er ist’s“ von Eduard Mörike, zaubert man sich mit Elfenkrokussen, Traubenhyazinthen, Frühlingssternen, Vergissmeinnicht, Blausternen, Veilchen, Iris oder dem blau blühenden Lerchensporn in den Garten. Entsprechend der folgenden Zeile des Gedichtes „Süße, wohlbekannte Düfte, streifen ahnungsvoll das Land“, lassen zarte Duftschwaden der gepflanzten Traubenhyazinthen, Duftveilchen oder die Netziris  den Frühling in den Garten einziehen.

 

Im Unterholz erscheinen im März mit zierlich gefiederten Blättern Blütenteppiche aus Lerchensporn. Auf schattigen, leicht feuchten Plätzen unter Bäumen und Sträuchern gefällt es diesen Frühjahrseophyten am besten. Bei uns wild vorkommende Arten, der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) und  der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida) eignen sich bestens in Schattenbereichen von naturnah gestaltete Gärten.

Die ebenfalls die bei uns wild vorkommenden, weißen, früh blühenden, Buschwindröschen fühlen sich ebenfalls unter Laubbäumen auf feuchten, kalkhaltigen Böden wohl. Dichte weiße Blütenteppiche, der unter Naturschutz stehenden Buschwindröschen, erfreuen Spaziergänger im Laubwald jedes Frühjahr aufs Neue. Nach der Blütezeit werden, mit zunehmender Dunkelheit am Waldboden durch den Laubaustrieb der Bäume, alle oberirdischen Pflanzenteile bis zum nächsten Frühling eingezogen.

Wie an ihrem natürlichen Standort im lichten Laubwald gewährleistet, mögen sowohl der Lerchensporn als auch die Buschwindröschen keine Störung und das Laub der Bäume darf im Herbst nicht entfernt werden.

Vielen der genannten Frühjahrsblühern ist gemeinsam, dass sie an ihren natürlichen Standorten eine recht kurze Vegetationsperiode haben. Nach dem Verblühen und Einziehen der Blätter dienen ihnen Speicherorgane wie Knollen, Rhizome oder Zwiebeln über das Jahr als Energiespeicher. Sie mögen in Ruhe gelassen werden. Wenn sie sich am Gartenstandort wohl fühlen, werden sie sich ausbreiten und vermehren.

 

(Beitrag von Friederike Freitag)

Bild Friederike Freitag

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