Seit vielen Jahren ist es mir ein großes Anliegen Gärten zu gestalten, die wenig Pflege benötigen, die die Lust am Gärtnern erhalten und fördern und den Bedürfnissen der Gartenbesitzer nach ein bisschen Muße entgegenkommen.
Viele Ideen hierzu werde ich unter dem Thema „Leichter leben im Garten“ zusammenfassen. Seit längerem halte ich Vorträge zu diesem Thema und konnte dadurch selbst auch viel von den Teilnehmern lernen.
Der Aufenthalt im Garten und Gartenarbeit gehören statistisch gesehen zu den beliebtesten Tätigkeiten im Alter. Personen, die gärtnern, verzeichnen signifikant höhere Werte bei der Einschätzung der Lebenszufriedenheit als Personen, die nicht gärtnern. (Waliczek et. al., 2005). In der Coronapandemie fanden viele Menschen Trost, Erholung und Entspannung in ihrem Garten. Glücklich konnte sich schätzen wer im Lockdown einen Garten hatte.
Für eine leidenschaftliche Gärtnerin sind die Pflanzen im Garten, wie für eine Köchin die Gewürze am Essen. Daher schreibe ich in diesem Blogbeitrag über die Pflanzenverwendung für einen pflegeleichten Garten.
Standortbedingungen und Lebensbereiche
Wichtigste Vorgabe für die Pflanzenauswahl ist es nur standortgerechte Pflanzen entsprechend ihren Lebensbereichen auszuwählen. Vom richtigen Standort hängt es ab, ob die Pflanze gut gedeiht oder kränkelt. Eine gesunde Pflanze braucht wenig Pflege, das ist genauso wie bei uns Menschen. Somit ist es sehr wichtig den natürlichen Standort genau zu bestimmen und dann die passenden Pflanzen entsprechend ihrem Lebensbereich auszuwählen.
Ein Rhododendron auf kalkhaltigem Boden an einem sonnigen Plätzchen wird viel Mühe und wenig Freude bereiten. Wird er aber im Halbschatten auf saurem Boden in luftfeuchtem Klima gepflanzt, wächst und wächst er und erfreut das Auge im Frühjahr mit einer faszinierenden Blütenpracht in Weiß, Gelb, Lila, Pink oder dunklen Rottönen. Und dann, ja nur dann machen Rhododendron kaum Arbeit!
Pflanzen entwickeln sich zu ihrer vollen Schönheit, wenn ihre Bedürfnisse an Boden, Licht und Klima erfüllt werden. Deshalb ist es wichtig die Standortbedingungen im eigenen Garten so gut wie möglich zu erkennen. Alle auf die Pflanzen einwirkenden Umwelteinflüsse zählen zu den Standortbedingungen. Dazu gehören die Bodenart und die Bodenstruktur, der Wasser- und Nährstoffhaushalt, das allgemeine Gebietsklima und das örtliche Kleinklima, Licht und Schatten, die Wetterveränderungen durch die Klimakrise, sowie die Geländeneigung.
Entsprechend verschiedener Lebensbereiche wie Gehölze, Gehölzrand, Freiflächen, Beete, Wasserrand und Wasser werden Pflanzen gleicher oder ähnlicher Bedürfnisse zusammen gepflanzt.


Wie erkenne ich die Standortverhältnisse in meinem Garten?
Licht und Schatten kann ich im Jahres- und Tagesverlauf beobachten.
Bei der Bestimmung des Bodens wird es für den Laien schon schwieriger. Mit einer einfachen Probe ist eine grobe Einteilung möglich. Ist bei feuchtem Boden eine Rolle einfach formbar handelt es sich um einen tonigen Boden. Ist eine Rolle nur sehr schwer formbar und zerfällt in Stücke ist es ein sandigen Schluffboden. Einen sandigen Boden kann man gar nicht formen und er zerbröselt sofort.
Eine gute Hilfe kann auch die Bestimmung einiger vor Ort wachsender Beikräuter als Zeigerpflanzen sein. Mit Hilfe eines Bestimmungsbuches oder einer Pflanzenbestimmungsapp ist das relativ leicht. Im Begleittext zu den Pflanzen findet man deren Standortansprüche und schon weiß man mehr über den eigenen Standort in seinem Garten.
Auswahl der Pflanzen für den eigenen Garten
Stauden- und Baumschulkataloge, bzw. deren Onlineversionen, bieten eine gute Hilfe die passenden Pflanzen auszuwählen. Die Lebensbereiche mit Standortansprüchen und ihre Geselligkeit, ob die ausgewählte Pflanze als Solitär- oder Gruppenpflanzung zu verwenden ist oder doch besser flächig gepflanzt werden sollte, findet man dort.
Zunehmend werden im öffentlichen Grün auch standortgerechte, pflegeleichte, und artenreiche Pflanzungen verwendet.
In Botanischen Gärten, die ihre Pflanzungen entsprechend der Lebensbereiche gestalten, kann man sich sehr gute Ideen für die Bepflanzung des eigenen Gartens abschauen. Weniger bekannt ist es vielleicht, dass es auch Schau- und Sichtungsgärten, beispielsweise den Senkgarten von Karl Foerster in Potsdam-Bornim oder den Hermannshof in Weinheim, gibt. Hier findet man Stauden mit gleichen oder ähnlichen Standortansprüchen entsprechend ihrer Lebensbereiche angepflanzt. Die Pflanzen sind dort glücklicherweise größtenteils mit Namensschildern versehen. Naturnahe Pflanzungen von Piet Oulof, ein bekannter Pflanzengestalter, lassen sich nicht nur in New York, sondern beispielsweise auch im gräflichen Park in Bad Driburg besichtigen.
Sollten all diese Anregungen bei der Qual der Wahl, welche Pflanzen man im eigenen kleinen Paradies haben möchte, nicht ausreichen, hilft unser Gartenduett gerne.
(Beitrag von Friederike Freitag)

